Teneriffa | Geschichte & Geschichten

Teneriffa | Geschichte & Geschichten

Zwischen Mythos und Karte – Die Kanaren in der antiken Geografie

Zwischen Mythos und Karte – Die Kanaren in der antiken Geografie

Lange bevor europäische Seefahrer die Kanarischen Inseln im Mittelalter „wiederentdeckten“, waren sie längst Teil des kulturellen Gedächtnisses. Antike Autoren aus Griechenland und Rom erwähnten Inselgruppen im äußersten Westen – jenseits der bekannten Welt. Sie nannten sie „Inseln der Seligen“ oder „Glückliche Inseln“, beschrieben sie als fruchtbar, friedlich und vom Rest der Welt abgeschieden. Diese Vorstellungen vermischten sich mit Beobachtungen realer Seefahrer und frühen geografischen Theorien. Die Kanaren waren nie ganz vergessen – sie blieben eine Randerscheinung zwischen Mythos, Seemannsgarn und Weltbeschreibung.

Verworfenes Exil – Als die Kanaren Zuflucht für Juden sein sollten

Verworfenes Exil – Als die Kanaren Zuflucht für Juden sein sollten

Die Geschichte der Kanarischen Inseln ist voller Migration – oft erzwungener. Was viele nicht wissen: Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert tauchte ein ungewöhnlicher Plan in europäischen Debatten auf. Man erwog ernsthaft, Teile der Kanaren als Zufluchtsort für verfolgte Juden aus Osteuropa zu nutzen. Diese Idee, die heute fast vergessen ist, war Teil eines größeren politischen und ideologischen Kontextes – dem der frühen zionistischen Bewegung und europäischer Kolonialstrategien.

Im Namen des Glaubens – Die Kanaren unter dem Bann der Inquisition

Im Namen des Glaubens – Die Kanaren unter dem Bann der Inquisition

Die Vorstellung, dass die Kanarischen Inseln ein entlegener und vom spanischen Machtapparat kaum berührter Ort gewesen seien, gehört zu den gängigen Irrtümern der Geschichtsschreibung. Tatsächlich erreichte die religiöse Kontrolle durch die Inquisition die Inseln früh – und mit voller Wucht. Was zunächst mit dem Versuch begann, neue Untertanen zu missionieren und das Heidentum der Ureinwohner zu unterdrücken, entwickelte sich bald zu einem festen Bestandteil der institutionellen Repression.

Versklavt vor der Eroberung – Die frühen Menschenraubzüge auf den Kanaren

Versklavt vor der Eroberung – Die frühen Menschenraubzüge auf den Kanaren

Wenn von der kastilischen Eroberung der Kanaren gesprochen wird, beginnt die Erzählung meist im späten 15. Jahrhundert – mit königlichen Befehlshabern, militärischer Gewalt und missionarischem Eifer. Doch die Geschichte der Gewalt gegen die Ureinwohner begann weit früher. Bereits im 14. Jahrhundert wurden Guanchen und andere Inselbewohner entführt, versklavt und verkauft – lange bevor die Inseln politisch oder religiös unterworfen wurden.

Frühe Begegnungen im Atlantik

Frühe Begegnungen im Atlantik

Die portugiesische Expedition von 1341 zu den Kanarischen Inseln

Lange bevor die Kanarischen Inseln Teil der kastilischen Krone wurden, rückten sie bereits in den Fokus europäischer Entdeckungsfahrten. Eine der ersten bekannten und dokumentierten Expeditionen zu den Inseln wurde im Jahr 1341 unter der Schirmherrschaft des portugiesischen Königs Afonso IV. durchgeführt.

Diese Reise – heute bekannt als die „Viagem de Guinés“ – war Teil einer größeren Initiative, den Atlantikraum zu erkunden. Sie markiert einen frühen Moment europäischer Neugier, bei dem sich wirtschaftliche Interessen, geografische Erkundung und erste ethnografische Beobachtungen miteinander verbanden.

Die Wiederentdeckung der Kanarischen Inseln – von der antiken Vorstellung zur europäischen Integration

Die Wiederentdeckung der Kanarischen Inseln – von der antiken Vorstellung zur europäischen Integration

Die Kanarischen Inseln sind heute ein selbstverständlicher Teil Spaniens – geographisch nah an Afrika, kulturell tief verwurzelt im europäischen Raum, mit historischen Verbindungen bis nach Lateinamerika. Doch ihre Einbindung in die europäische Ordnung war ein langer, komplexer Prozess, der keineswegs friedlich verlief.

Er begann nicht mit Dialog, sondern mit Neugier, wirtschaftlichen Interessen, religiösem Eifer – und schließlich mit politischer Macht.

Von den Guanchen bis heute: Die Geschichte Teneriffas im Überblick

Von den Guanchen bis heute: Die Geschichte Teneriffas im Überblick

Teneriffa blickt auf eine vielschichtige Geschichte zurück – von der frühen Besiedlung durch nordafrikanische Völker über die kastilische Eroberung bis hin zur Entwicklung zu einem globalen Tourismusziel. Diese Vergangenheit hat das kulturelle, soziale und wirtschaftliche Gesicht der Insel entscheidend geprägt. Die Geschichte Teneriffas ist nicht nur eine Abfolge historischer Ereignisse, sondern auch ein Spiegel der Anpassungsfähigkeit und kulturellen Vielfalt seiner Bewohner.

Teneriffas verborgene Vergangenheit: Frühzeitliche Besiedlung vor den Guanchen

Teneriffas verborgene Vergangenheit: Frühzeitliche Besiedlung vor den Guanchen

Jahrzehntelang galt als gesichert, dass die Guanchen – die Ureinwohner Teneriffas – die ersten menschlichen Siedler der Insel waren. Doch neue Erkenntnisse aus Archäologie, Genetik, Anthropologie und Radiokarbondatierung zeichnen ein differenzierteres Bild. Hinweise verdichten sich, dass bereits vor der Ankunft der Guanchen Menschen auf Teneriffa lebten – vermutlich mit anderen kulturellen Merkmalen und möglicherweise eigenständigen Migrationswellen aus Nordafrika. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die verschiedenen wissenschaftlichen Hinweise auf eine prähistorische Besiedlung Teneriffas vor den Guanchen.

Die Guanchen – Das verschwundene Volk Teneriffas

Die Guanchen – Das verschwundene Volk Teneriffas

Teneriffa ist nicht nur ein Ort für Sonne und Vulkane. Die größte Kanarische Insel war einst Heimat einer Kultur, die lange vor der Ankunft der Spanier existierte – der Guanchen. Sie lebten über Jahrhunderte isoliert, entwickelten eigene Traditionen, eine einzigartige Sprache und ein tief verwurzeltes Glaubenssystem. Wer heute auf der Insel unterwegs ist, kann vielerorts Spuren dieser frühen Zivilisation entdecken.

San Borondón – Die verschwundene Insel der Kanaren

San Borondón – Die verschwundene Insel der Kanaren

Ein Mythos zwischen Himmel und Meer, Glaube und Geografie

Im weiten Atlantik, westlich der Kanarischen Inseln, liegt oder lageine Insel, die viele gesehen, aber niemand betreten hat: San Borondón. Seit dem Mittelalter fasziniert diese geheimnisvolle „achte Insel“  (damals!) Abenteurer, Seefahrer und Forscher gleichermaßen. Sie erscheint am Horizont mit Bergen und Tälern – nur um dann spurlos zu verschwinden. War sie ein Trugbild, eine göttliche Fata Morgana oder das Echo einer tieferen Sehnsucht nach dem Paradies?

Wie Kastilien die Kanarischen Inseln unterwarf

Wie Kastilien die Kanarischen Inseln unterwarf

Wenn Du an die Kanarischen Inseln denkst, hast Du wahrscheinlich zuerst Sonne, Strände und vielleicht das milde Klima im Kopf. Urlaub, Ruhe, Meerblick. Doch diese Inseln, die heute als europäisches Paradies im Atlantik gelten, haben eine Vergangenheit, die alles andere als friedlich war.

Hinter dem Postkartenbild liegt eine Geschichte, die von Entdeckungen, Kämpfen, kulturellen Umwälzungen und der Begegnung zweier völlig verschiedener Welten erzählt. Die kastilische Eroberung der Kanaren im 15. Jahrhundert war ein langwieriger und teils blutiger Prozess. Sie veränderte das Leben der Ureinwohner für immer – und legte den Grundstein für das, was die Inseln heute sind.

Ich nehme Dich mit auf eine Zeitreise: in die Epoche vor der Eroberung, zu den Guanchen – den ersten Bewohnern der Kanaren – und durch die Jahrzehnte, in denen die spanische Krone nach und nach die Kontrolle über jede einzelne Insel übernahm.

Die Schlachten um Teneriffa – Acentejo & Aguere im historischen Überblick

Die Schlachten um Teneriffa – Acentejo & Aguere im historischen Überblick

Die kastilische Eroberung der Kanarischen Inseln im 15. Jahrhundert war ein langwieriger, militärisch und politisch komplexer Prozess. Besonders auf Teneriffa, der größten Insel des Archipels, leisteten die Guanchen, die indigene Bevölkerung, erbitterten Widerstand gegen die Truppen der spanischen Krone. Die entscheidenden Auseinandersetzungen fanden in den Jahren 1494 und 1495 in Acentejo und Aguere statt. Diese Schlachten veränderten nicht nur das Machtgefüge der Insel, sondern hinterließen auch in der heutigen Ortsbenennung sichtbare Spuren: La Matanza de Acentejo („das Massaker“) und La Victoria de Acentejo („der Sieg“).

Der Widerstand der Guanchen in Masca: Zwischen Geschichte und Legende

Der Widerstand der Guanchen in Masca: Zwischen Geschichte und Legende

Die Geschichte der Guanchen ist eng mit der rauen Geografie und den tief verwurzelten Traditionen der Insel verbunden. Einer der Orte, an dem ihr Widerstand gegen die spanischen Eroberer besonders lebendig geblieben ist, ist das abgelegene Dorf Masca im Teno-Gebirge. Heute ist Masca nicht nur ein beliebtes Wanderziel, sondern auch ein Symbol für die letzte Phase des guanchischen Widerstands – eine Geschichte, in der gesicherte historische Fakten auf lokale Legenden und Mythen treffen.

Piratenangriffe auf Teneriffa im 16. Jahrhundert – Gefahr für Küstenorte wie Adeje

Piratenangriffe auf Teneriffa im 16. Jahrhundert – Gefahr für Küstenorte wie Adeje

Im Verlauf des 16. Jahrhunderts sah sich Teneriffa wiederholt Angriffen durch Piraten und Freibeuter ausgesetzt. Die strategische Lage der Insel als Zwischenstation auf dem Seeweg zwischen Europa, Afrika und der Neuen Welt machte sie zu einem attraktiven Ziel für Plünderer, die auf schnelle Beute, Sklaven und Einfluss aus waren. Besonders die Stadt Adeje, gelegen im Südwesten Teneriffas, wurde mehrfach von Piraten heimgesucht und steht exemplarisch für die Bedrohung, der sich viele Küstengemeinden jener Zeit ausgesetzt sahen.

François Le Clerc – Piratenlegende mit Holzbein

François Le Clerc – Piratenlegende mit Holzbein

In einer Epoche, geprägt von erbitterten Machtkämpfen zwischen europäischen Kolonialmächten und der blutigen Erschließung der Neuen Welt, sticht die Gestalt François Le Clercs – besser bekannt als Jambe de Bois („Holzbein“) – besonders hervor. Als einer der ersten französischen Freibeuter, der die Karibik unsicher machte, wurde Le Clerc berühmt-berüchtigt für seine kühnen Überfälle, sein strategisches Geschick – und seine auffällige körperliche Behinderung. Dieser Artikel zeichnet sein Leben und Wirken nach, mit besonderem Augenmerk auf seinen spektakulären Angriff auf die kanarische Stadt Adeje auf Teneriffa – ein Beispiel für seine Furchtlosigkeit und taktische Raffinesse.

Amaro Pargo: Freibeuter, Kaufmann und Legende

Amaro Pargo: Freibeuter, Kaufmann und Legende

Amaro Pargo, mit vollem Namen Amaro Rodríguez Felipe y Tejera Machado, wurde am 3. Mai 1678 in San Cristóbal de La Laguna auf der kanarischen Insel Teneriffa geboren. Er zählt zu den schillerndsten Persönlichkeiten der spanischen Seefahrtsgeschichte und ist bis heute eine legendäre Figur auf den Kanaren. Als Freibeuter, Kaufmann und Wohltäter vereinte er scheinbar widersprüchliche Rollen und hinterließ ein reiches kulturelles Erbe, das zwischen Historie und Legende oszilliert.

Garachico 1706 – Als Lava die Küste veränderte

Garachico 1706 – Als Lava die Küste veränderte

Stell Dir vor, Du wachst auf, hörst ein tiefes Grollen in den Bergen hinter Dir. Die Luft riecht nach Schwefel, feine Asche wirbelt durch die engen Gassen. Als Du zum Himmel blickst, steigt schwarzer Rauch aus den Hängen der Montaña de Trevejo auf – dort, wo es gestern noch ruhig war. Es ist der 5. Mai 1706, und Du stehst am Beginn einer der größten Naturkatastrophen, die Teneriffa je erlebt hat.

Die Schlacht von Santa Cruz 1797: Nelsons Niederlage auf Teneriffa

Die Schlacht von Santa Cruz 1797: Nelsons Niederlage auf Teneriffa

Im Sommer des Jahres 1797 wurde die ruhige Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife Schauplatz einer der spektakulärsten, wenn auch wenig erfolgreichen Unternehmungen der britischen Marine. Die Schlacht von Santa Cruz de Tenerife, angeführt vom berühmten Admiral Horatio Nelson, war Teil einer größeren Strategie Großbritanniens, die globalen Versorgungs- und Handelslinien seiner Gegner im Zuge der Koalitionskriege gegen das revolutionäre Frankreich zu stören.

Kartoffelrevolution 1846 – Hunger, Protest und soziale Spannung auf Teneriffa

Kartoffelrevolution 1846 – Hunger, Protest und soziale Spannung auf Teneriffa

Hintergrund: Eine Krise trifft die Insel: Im Jahr 1846 wurde die Landwirtschaft auf Teneriffa – besonders in den fruchtbaren Gebieten rund um La Orotava, Realejo Alto und Bajo sowie Icod de los Vinos – von einer schweren Erntekrise getroffen. Die Kartoffelernte brach fast vollständig zusammen, vermutlich durch dieselbe Pilzkrankheit (Phytophthora infestans), die auch in Irland zur „Great Famine“ führte.

Die Folgen: Hunger, Arbeitslosigkeit und Preisexplosionen bei Grundnahrungsmitteln. Während sich Großgrundbesitzer und Händler mit Vorräten eindeckten oder exportierten, litten Tagelöhner und Kleinbauern unter echter Not. Die soziale Ungleichheit spitzte sich zu.

Franco auf Teneriffa – Kontrolle, Repression und Erinnerung

Franco auf Teneriffa – Kontrolle, Repression und Erinnerung

Ein autoritäres System im Atlantik

Die Franco-Diktatur (1939–1975) hat das moderne Spanien tief geprägt – und auch auf Teneriffa und den übrigen Kanarischen Inseln dunkle Spuren hinterlassen. Politische Unterdrückung, kulturelle Zensur und soziale Kontrolle bestimmten den Alltag. Was heute als Urlaubsparadies gilt, war einst ein Schauplatz von Angst, Schweigen und – trotz allem – stillem Widerstand. Dieser Beitrag beleuchtet die spezifischen Auswirkungen der franquistischen Herrschaft auf Teneriffa: ihre Mechanismen, die Repression – und den Mut derjenigen, die sich ihr entgegengestellt haben.

Thor Heyerdahl und die Pyramiden von Güímar: Spurensuche zwischen Archäologie und Vision

Thor Heyerdahl und die Pyramiden von Güímar: Spurensuche zwischen Archäologie und Vision

Ein ungewöhnlicher Fund und viele offene Fragen

Sechs stufenartige Bauwerke aus dunklem Lavagestein, kaum beachtet am Rand eines Ortes im Nordosten Teneriffas. Kein Sand, keine Hieroglyphen, keine Pharaonen – und doch die Form einer Pyramide. Die Pyramiden von Güímar sehen auf den ersten Blick unscheinbar aus. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich allerdings Besonderheiten, die nicht ohne Weiteres erklärbar sind. Ausrichtung, Symmetrie und die Wahl des Materials lassen Raum für Deutung – und begründeten Zweifel an der landläufigen Erklärung, es handle sich nur um Haufen geräumter Feldsteine.