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Verbot von Delfin- und Wal-Shows weltweit – ein Überblick
Delfine und Wale gelten für viele Menschen als faszinierende, hochintelligente Meeressäuger – Symbole für Freiheit, soziale Intelligenz und Lebensfreude. Doch ihre Haltung in Gefangenschaft, insbesondere für Unterhaltungszwecke in Delfinarien und Freizeitparks, ist weltweit zunehmend umstritten. Zahlreiche Länder haben in den letzten Jahren Gesetze verabschiedet, um Shows mit Delfinen und Walen einzuschränken oder gänzlich zu verbieten. Der folgende Überblick zeigt, welche Nationen bereits gehandelt haben – und welche noch hinterherhinken.
Kanada: Ein Meilenstein im Meeressäugerschutz
Im Jahr 2019 verabschiedete Kanada das Gesetz „Ending the Captivity of Whales and Dolphins Act“. Damit ist die Gefangenschaft von Cetaceen (Wale, Delfine, Schweinswale) grundsätzlich verboten. Die Zucht sowie öffentliche Shows sind ebenfalls untersagt. Ausnahmen gelten lediglich für Tiere, die bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes gehalten wurden. Der Marinepark Marineland in Ontario ist derzeit die einzige Einrichtung mit noch lebenden Delfinen in Kanada.
Quelle:
- Department of Justice Canada – Ending the Captivity of Whales and Dolphins Act (2019)
Frankreich: Ende der Zucht und Haltung zu Unterhaltungszwecken
Frankreich verabschiedete 2021 ein Gesetz, das die Zucht, Haltung und Nutzung von Delfinen und Orcas für Unterhaltungszwecke untersagt. Bestehende Einrichtungen dürfen keine neuen Tiere aufnehmen oder weiterzüchten. Das Delfinarium des „Parc Astérix“ wurde bereits geschlossen, und weitere Anlagen stehen vor der Umstellung oder Schließung.
Quelle:
- BBC News – France bans captive breeding of dolphins and killer whales (2017)
Schweiz: Striktes Verbot seit über einem Jahrzehnt
Die Schweiz untersagte 2012 die Haltung von Delfinen, nachdem in einem Zoo zwei Delfine nach Medikamentenverabreichung starben. Seither ist jegliche Delfinhaltung für Showzwecke gesetzlich verboten.
Quelle:
- Tierschutzverordnung der Schweiz (Anhang 2)
Indien: Delfine als „nicht-menschliche Personen“
Indien gilt als eines der fortschrittlichsten Länder im Umgang mit Delfinen. Bereits 2013 erklärte das Umweltministerium Delfine offiziell zu „nicht-menschlichen Personen“ mit eigenen Rechten. Die Haltung in Gefangenschaft, insbesondere zu Unterhaltungszwecken, ist seither verboten.
Quelle:
- Ministry of Environment and Forests, Government of India (2013)
Costa Rica, Chile, Brasilien: Südamerikas Schutzwelle
In Costa Rica ist die Gefangenschaft von Delfinen und anderen Meeressäugern für Shows gesetzlich untersagt. Auch Chile und Brasilien haben Gesetze oder ministerielle Erlasse erlassen, die die kommerzielle Nutzung von Meeressäugern – einschließlich Shows – entweder verbieten oder so stark einschränken, dass ein Betrieb faktisch nicht möglich ist.
Quellen:
-
Ministerio de Ambiente y Energía, Costa Rica
-
Ley 20.293 de Chile – Protección de los Cetáceos
-
Instituto Brasileiro do Meio Ambiente (IBAMA)
Kroatien & Slowenien: Schutz durch klare Gesetze
Kroatien und Slowenien haben die Haltung von Delfinen für kommerzielle Zwecke gesetzlich untersagt. Damit existieren dort keine Delfinarien und keine Shows.
Quelle:
- Kroatisches Landwirtschafts- und Umweltministerium (2017), Umweltgesetzgebung Sloweniens
Großbritannien: Hürden statt Verbot
Zwar existiert im Vereinigten Königreich kein ausdrückliches Verbot, doch die Auflagen für die Haltung von Delfinen und Walen sind derart hoch, dass seit den 1990er Jahren keine Delfinarien mehr betrieben werden. Die letzte Einrichtung schloss 1993. Der Betrieb eines Delfinariums ist de facto unmöglich.
Quelle:
- DEFRA (Department for Environment, Food and Rural Affairs)
Deutschland: Kritik wächst, Gesetz fehlt
In Deutschland gibt es noch zwei aktive Delfinarien: im Tiergarten Nürnberg und im Zoo Duisburg. Die Haltung und öffentliche Zurschaustellung von Großen Tümmlern ist hier weiterhin erlaubt. Tierschutzorganisationen fordern seit Jahren ein gesetzliches Verbot, doch konkrete politische Maßnahmen wurden bislang nicht beschlossen.
Quelle:
- Whale and Dolphin Conservation (WDC) – Delfinarien in Deutschland
Spanien: Europas Delfinarium-Hochburg
Mit über einem Dutzend aktiver Delfinarien ist Spanien führend in Europa bei Shows mit Meeressäugern. Zwar gibt es auf regionaler Ebene erste Initiativen für Haltungsverbote, doch ein landesweites Gesetz steht bislang aus.
Quelle:
- Fundación FAADA – Spanische Tierschutzorganisation
Vereinigte Staaten: Uneinheitliche Lage
In den USA variiert die Gesetzeslage je nach Bundesstaat. Kalifornien verbot 2016 die Zucht und kommerzielle Shows mit Orcas. SeaWorld beendete daraufhin freiwillig seine Orca-Zucht. Doch in anderen Bundesstaaten wie Florida oder Texas sind Shows mit Delfinen weiterhin erlaubt und Teil touristischer Attraktionen.
Quelle:
- California Assembly Bill AB-1453 (2016)
Der globale Trend ist eindeutig
Immer mehr Länder erkennen, dass Delfine und Wale nicht artgerecht in Gefangenschaft gehalten werden können, insbesondere nicht für Show- oder Unterhaltungszwecke. Während Länder wie Kanada, Frankreich und Indien mit gutem Beispiel vorangehen, hinken andere – darunter auch EU-Mitgliedstaaten – dem ethischen und wissenschaftlichen Konsens noch hinterher. Der internationale Druck auf Delfinarien wächst, und mit ihm die Hoffnung, dass Shows mit Meeressäugern bald der Vergangenheit angehören.
Weltweiter Einsatz gegen Delfinarien: Diese Tierschutzorganisationen kämpfen für die Meeressäuger
Die Haltung von Delfinen in Delfinarien steht weltweit zunehmend in der Kritik. Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Intelligenz und sozialen Bedürfnisse dieser Meeressäuger, sowie Berichte über Verhaltensstörungen und verkürzte Lebensspannen in Gefangenschaft, haben zahlreiche Tierschutzorganisationen auf den Plan gerufen. Sie engagieren sich durch Aufklärung, politische Lobbyarbeit und direkte Protestaktionen für ein Ende der Delfinhaltung. Hier ein Überblick über die wichtigsten Organisationen und ihre Aktivitäten – national wie international.
Internationale Organisationen
Whale and Dolphin Conservation (WDC)
Die WDC ist eine der bedeutendsten Organisationen weltweit zum Schutz von Walen und Delfinen. Sie betreibt wissenschaftliche Forschung, engagiert sich politisch und führt Kampagnen gegen Gefangenschaft, Beifang und Lärmverschmutzung in den Ozeanen.
Webseite: https://de.whales.org
Sea Shepherd Conservation Society
Sea Shepherd ist vor allem durch ihre spektakulären Aktionen auf See bekannt. Die Organisation protestiert gegen Delfinarien, Jagden und illegale Fangpraktiken, insbesondere in Japan.
Webseite: https://seashepherd.org
Born Free Foundation
Die Born Free Foundation engagiert sich seit den 1980er Jahren gegen die Gefangenschaft von Wildtieren. Sie hat mehrfach Delfine aus Gefangenschaft gerettet und setzt sich international für ein Ende der Delfinarien ein.
Webseite: https://www.bornfree.org.uk
Dolphin Project
Gegründet von Ric O’Barry, dem ehemaligen Trainer von „Flipper“, ist das Dolphin Project eine der aktivsten NGOs gegen Delfinarien. Sie kämpfen insbesondere gegen die Delfinfänge in Taiji (Japan) und betreiben Aufklärungsarbeit in Europa und den USA.
Webseite: https://www.dolphinproject.com
Action for Dolphins (AFD)
Diese australische Organisation setzt auf juristische Mittel, um gegen Delfinhaltung und Jagden vorzugehen. 2016 erstritt sie einen wichtigen Gerichtssieg gegen das Taiji Whale Museum.
Webseite: https://www.afd.org.au
Nationale Organisationen in Deutschland
Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)
Das WDSF mit Sitz in Hagen engagiert sich seit 2007 für das Ende der Delfinhaltung in Deutschland, Europa und der Türkei. Die Organisation deckte zahlreiche Missstände auf und erzielte Erfolge in der Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern.
Webseite: https://www.wdsf.eu
ProWal – Projekt Walschutzaktionen
ProWal arbeitet eng mit dem WDSF zusammen und organisiert internationale Protestaktionen sowie Rechercheeinsätze in Ländern mit Delfinarien. Schwerpunkt sind Aufklärung und politische Arbeit.
Webseite: https://www.walschutzaktionen.de
Deutscher Tierschutzbund
Als größte Tierschutzdachorganisation Deutschlands fordert der Deutsche Tierschutzbund ein gesetzliches Verbot der Delfinhaltung in Gefangenschaft und engagiert sich für strengere gesetzliche Regelungen.
Webseite: https://www.tierschutzbund.de
Beispiele aktueller Kampagnen und Erfolge
- WDSF & ProWal sorgten durch juristischen Druck dafür, dass Zoos Angaben zu ihren Delfinen offenlegen mussten.
- Dolphin Project dokumentierte wiederholt die Verbindung zwischen Fängen in Taiji (Japan) und Delfinarien weltweit.
- Sea Shepherd schickte regelmäßig Schiffe zur Beobachtung und Störung der Jagd in Japan.
- WDSF vereinbarte mit Reiseveranstaltern wie TUI, FTI und DERTOUR, keine Tickets für Delfinshows mehr zu vermitteln.
Der Widerstand gegen Delfinarien nimmt weltweit zu. Während Länder wie Kanada, Indien und Frankreich gesetzliche Verbote erlassen haben, bleibt die Lage in vielen Regionen, darunter Spanien und Deutschland, uneinheitlich. Doch der Druck wächst: Durch die Arbeit engagierter Tierschutz-Organisationen rückt das Ende der Delfinhaltung in greifbare Nähe.
Wer Delfine schützen will, sollte auf den Besuch von Delfinarien verzichten und sich bei Reisen genau informieren. Organisationen wie WDC, Dolphin Project oder das WDSF bieten auf ihren Webseiten umfassendes Infomaterial und Hinweise zu delfinfreundlichem Tourismus. .
Mit Herz, Mut und Kamera für die Erde – mein Respekt für Robert Marc Lehmann
Robert Marc Lehmann beeindruckt mich zutiefst mit seinem unermüdlichen Einsatz für den Schutz unserer Umwelt und Tierwelt. Sein Wirken als Meeresbiologe, Forschungstaucher und Fotograf ist nicht nur fachlich bemerkenswert, sondern vor allem menschlich inspirierend. Mit großer Hingabe reist er um die Welt, um auf Missstände aufmerksam zu machen, die oft im Verborgenen bleiben – sei es die Zerstörung sensibler Ökosysteme oder der illegale Tierhandel. Seine Arbeit ist dabei nicht bloß ein Beruf, sondern eine tief empfundene Berufung, der er mit Mut, Klarheit und Herz nachgeht.
Besonders beeindruckt mich, wie konsequent und authentisch Lehmann seinen Überzeugungen folgt. Er scheut keine unbequemen Wahrheiten und geht dorthin, wo andere lieber wegsehen würden. Gleichzeitig gelingt es ihm, über seine beeindruckenden Bilder, Filme und Vorträge Menschen emotional zu erreichen – nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit echter Leidenschaft und einem tiefen Respekt für alles Leben. Damit leistet er einen unschätzbaren Beitrag zur Aufklärung und zum Bewusstseinswandel in unserer Gesellschaft.
Ich empfinde große Dankbarkeit für sein Wirken. Menschen wie Robert Marc Lehmann zeigen, dass echter Wandel möglich ist, wenn man Wissen, Engagement und Menschlichkeit vereint. Sein Vorbild motiviert mich – und sicherlich viele andere –, selbst verantwortungsvoller mit unserer Welt umzugehen.
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